BERLIN/MÜNCHEN. Der Protest gegen die Weigerung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), daß sich das Parlament am Christopher Street Day beteiligt, hat eine neue Stufe erreicht. Die Abgeordneten der Grünen- und der Links-Fraktion trugen am Donnerstag Oberteile in den Farben des Regenbogens, so daß sie insgesamt das Schema der Flagge der Homosexuellenbewegung abbildeten.
Auf X kommentierten die Grünen die Demonstration mit den Worten: „Klöckner verbietet Flagge. Wir zeigen Flagge.“ Queeres Leben brauche „Sichtbarkeit“. Dafür setze man sich ein. Richtig ist: Auch unter Klöckner wurde die Regenbogenfahne auf einem der Reichstagtürme gehißt, unter anderem am 17. Mai. Lediglich die Teilnahme des Bundestags am CSD ließ sie absagen.
Dieses Jahr weht die Pride-Flagge AUF dem Bundestag nicht? Das lassen wir nicht unkommentiert. 🏳️🌈
Queeres Leben braucht Sichtbarkeit, Schutz & Sicherheit. An jedem anderen Tag im Jahr. Dafür setzen wir uns ein. ✊ pic.twitter.com/7sewaQ8zMn
— BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (@Die_Gruenen) June 26, 2025
Trotz des Verbots von plakativen Aktionen im Plenarsaal reagierte Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz (CSU), die die Sitzung leitete, angetan. Mit einem Lächeln sagte sie: „Heute geht’s farbenfroh zu im Parlament.“ Damit gab sie bereits ein Zeichen, wie ihre Partei dazu steht, daß Klöckner auf die politische Neutralität des Hauses pocht.
CSU hißt Regenbogenfahne vor Landtag
Denn die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner (CSU), setzte, wie es hieß, „ein sichtbares Zeichen für Toleranz und Vielfalt“: Sie läßt die Regenbogenfahne am Maximilianeum wehen – neben der Bayern- und Deutschlandflagge.
Aigner betonte: „Die Fahne steht für demokratische Werte wie Offenheit, Respekt und Gleichberechtigung.“ Die CSU-Politikerin sprach von einer „notwendigen Haltung in einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Spannungen.“ (fh)